Der Kurzschlussläufermotor, auch bekannt als Käfigläufermotor, ist eine der am häufigsten verwendeten Motorarten in der Elektrotechnik. Er gehört zur Familie der Drehstrommotoren und zeichnet sich durch seine einfache Bauweise, Robustheit und vielseitige Einsatzmöglichkeiten aus. In diesem Beitrag werden die Funktionsweise, die charakteristischen Eigenschaften und typische Anwendungen des Kurzschlussläufermotors näher erläutert. Zudem werden Vor- und Nachteile sowie Steuerungsmöglichkeiten beleuchtet.
Das Funktionsprinzip eines Kurzschlussläufermotors ähnelt dem eines Transformators, bei dem die Primärwicklung stationär und die Sekundärwicklung beweglich ist. Der Motor besteht aus einem feststehenden Teil, dem Ständer oder auch Stator, und einem drehbaren Teil, dem Rotor. Beim Kurzschlussläufermotor ist der Rotor speziell aufgebaut: Er enthält Kupferstäbe, die in die Nuten des Rotors eingelegt und an beiden Enden miteinander verbunden sind. Diese Anordnung bildet einen geschlossenen Stromkreis, weshalb der Motor als Kurzschlussläufer bezeichnet wird.
Durch die Ständerwicklung, die an das Drehstromnetz angeschlossen ist, wird ein rotierendes Magnetfeld erzeugt. Dieses Drehfeld induziert eine Spannung in der Läuferwicklung des Rotors. Da die Läuferwicklung kurzgeschlossen ist, fließt ein Strom, der wiederum ein eigenes Magnetfeld erzeugt. Dieses vom Rotor erzeugte Magnetfeld interagiert mit dem Magnetfeld des Ständers und führt dazu, dass der Rotor zu rotieren beginnt. Die Drehzahl des Motors nähert sich der Drehfeldgeschwindigkeit an, allerdings bleibt immer ein gewisser Schlupf, der notwendig ist, um die Induktion der Spannung im Rotor aufrechtzuerhalten.
Der Kurzschlussläufer wird oft als Käfigläufer bezeichnet, da die Konstruktion des Rotors an ein Hamsterrad oder eine Tretmühle erinnert. Diese Bauweise, bei der die Kupferstäbe in die Nuten des Rotors eingelegt und stirnseitig durch Ringe verbunden sind, verleiht dem Motor seine Robustheit. Es gibt keine Bürsten oder Schleifringe, was den Wartungsaufwand minimiert und den Motor für den industriellen Einsatz sehr attraktiv macht. Die Rotorwicklung ist robust gegen mechanische Beanspruchungen und elektrische Überlastungen, was die Lebensdauer des Motors verlängert.
Der Kurzschlussläufermotor weist einige charakteristische Eigenschaften auf, die ihn für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet machen:
Dank seiner Robustheit, einfachen Bauweise und des vergleichsweise geringen Preises wird der Kurzschlussläufermotor in einer Vielzahl von industriellen und gewerblichen Anwendungen eingesetzt. Zu den typischen Einsatzbereichen zählen:
Um die Nachteile des hohen Anlaufstroms und des harten Anlaufs zu kompensieren, können verschiedene Anlaufverfahren angewendet werden:
Vorteile:
Nachteile:
Der Kurzschlussläufermotor ist aufgrund seiner Robustheit, einfachen Bauweise und Vielseitigkeit eine der am häufigsten verwendeten Motorenarten in der Industrie. Obwohl der hohe Anlaufstrom und der harte Anlauf zu den Nachteilen zählen, bieten Sanftanlaufgeräte und Frequenzumrichter Möglichkeiten zur Verbesserung der Motorsteuerung. Der Kurzschlussläufermotor ist ein bewährter und effizienter Antrieb, der in zahlreichen Anwendungen seinen Platz gefunden hat und in der modernen Elektrotechnik eine wichtige Rolle spielt.
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